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Bei Morbus-Bechterew (Spondylitis ankylosans) handelt es sich um eine schmerzhafte, chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung, die zu einer Versteifung von Gelenken führt.

Häufige Symptome, unter denen die Betroffenen leiden, sind:

  • Entzündungen der Kreuzdarmbeingelenke (Ileosacralgelenke)
  • tiefer Rückenschmerz (häufig nachts auftretend)
  • Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule mit Tendenz zur Wirbelsäulensteifigkeit (Ankylose)
  • schmerzhafte Sehnenansatzreizungen (häufig Achillesschmerz)
  • Reduzierte Atemkapazität
  • Augenentzündungen

Nun ist es heutzutage wohl als nicht mehr zeitgemäß anzusehen, „Krankheitsbilder zu behandeln“, anstelle der Behandlung von Menschen mit ihrer spezifischen Vorgeschichte und eigenen körperlichen Voraussetzungen. Behandlungsprogramme sind daher immer unter Vorbehalt zu betrachten, da sie beim Einzelnen u.U. so gar nicht sinnvoll oder praktikabel sind.

Bei der Behandlung ist es zudem wichtig auf die momentane Situation zu achten, in der sich der Betroffene befindet.

Vordringlich geht es um Schmerzlinderung. Im akuten Entzündungsschub sind lokale Kälteanwendungen sinnvoll, außerhalb des Schubs werden in der Regel  Wärmeanwendungen als sehr wohltuend empfunden. Wir arbeiten hier mit Fangowärmekissen, Heißer Rolle sowie mit wassergefiltertem Infrarot-A-Licht. Bei Sehnenansatzreizung hat sich außerdem die Ultraschall-Therapie und auch die Elektrotherapie (Interferenzstrom oder TENS-Strom oder Digitron-Frequenztherapie) bewährt.

 
Dehnübung bei Morbus Bechterew

Während eines akuten Schubs werden alle Maßnahmen mit geringerer Dosierung und keine Anwendungen mit Wärmeeffekt eingesetzt. Außerhalb eines Schubes zielen die Behandlungen darauf ab, die Bewegungseinschränkungen so schnell und so weit wie möglich rückgängig zu machen.

Um die Wirbelsäulenbeweglichkeit zu erhalten und zu verbessern, können die Manuelle Therapie und osteopathische Techniken eingesetzt werden. Auch Lagerungsaufgaben in bestimmten Dehnpositionen haben sich sehr bewährt.

Meist ist insbesondere die Brustwirbelsäule mit starker Tendenz zur Krümmungsfixierung betroffen. Besonders wichtig ist es daher, die  Brustkorbbeweglichkeit und die Atemfunktion zu verbessern. Hier kommen Atemtherapie, Dehnungen – insbesondere der Brust- und Bauchmuskeln – und Mobilisationen der Rippengelenke zum Einsatz. Insgesamt muss es darum gehen, die Haltung zu optimieren – im Sitz, Stand und Gang – sowie die koordinativen Fähigkeiten (Gleichgewicht) zu üben. Dazu sind Geräte wie der Therapiekreisel, das MFT-Brett und auch das Minitrampolin hervorragend geeignet.

Muskuläre Dysbalancen gilt es gezielt zu beseitigen. Zum Einen durch Dehnen der verspannten und zu Verkürzung neigenden Muskelgruppen (insbesondere die kurzen  Nackenstrecker, die Brust- und Bauchmuskeln und die das Hüftgelenk umgebende Muskulatur). Zum anderen braucht es gezielte Kräftigung, häufig sind die Rücken- und Bauchmuskeln, wie auch die Hüftstrecker zu schwach – hier können Thera-Bänder zum Einsatz kommen. Die Ausdauerfähigkeit muss außerdem trainiert werden – hier empfehlen sich sportliche Eigenprogramme wie Geh- oder Lauftraining, Schwimmen, Wassergymnastik, aber auch Ballspiele.

Bei allen therapeutischen Sitzungen darf nicht vergessen werden, ein individuelles Programm für zuhause zusammen zu stellen – mit Übungen, die sich in der Behandlung bewährt haben. Dieses Hausprogramm sollte gut und wiederholt geübt werden, damit der Patient auch therapeuten-unabhängig aktiv sein kann.